am 23. Juni

Wäldlesfest

Festbuch

100 Jahre MGV

Jahresabschrift für 1933

Das erste Auftreten der Sänger war die Mitwirkung bei der Totengedenkfeier für die Gefallenen im Weltkrieg, bei der die beiden Chöre „Heldengrab“ und „Mahnung“ vorgetragen wurden und allgemeine Bewunderung fanden. Sodann begann ein eifriges Proben auf das in Kürnbach stattfi ndende, mit Preissingen verbundene, Gausängerfest. Bei herrlichem Wetter ging es am 15. Mai per Auto dem Festorte zu und schon in der Früh wurde dem Kürnbacher Roten, seiner Billigkeit wegen, ordentlich zugesprochen.

Nach vorherigem Proben im Schulhaus, gings auf die festlich geschmückte Bühne, um den Preischor „Fährmanns letzte Fahrt“ zu Gehör zu bringen. Die Begeisterung vor dem Singen, die unter den Sängern herrschte, verwandelte sich bald in Niedergeschlagenheit, denn der erste Tenor ließ sich dazu verleiten, einen Takt zu singen, den der Komponist beim Komponieren des Liedes vergessen hatte.

Nach dem Singen ließ der Verein eine Fotoaufnahme machen, um dieselbe als ein Bild dem von ihm scheidenden Dirigenten zu übergeben.

 

Nach dem Mittagessen im Gasthaus Sonne, das keine besondere Belobigung verdient, beteiligte man sich am Festzug, worauf man bis zur Preisverteilung auf dem Festplatz froh wartete. Mit dem errungenen 1b Preis und Diplom, gings gegen 7 Uhr der Heimat zu, wo man im Vereinslokal das Fest fröhlich ausklingen ließ.

Von einem auf die Steinsburg geplanten Ausflug musste Abstand genommen werden, weil die Gründung des neuen Reiches Feste und Veranstaltungen mit sich brachte, die den Einzelnen in finanzieller Hinsicht, wie in anderer Hinsicht, zu sehr in Anspruch nahmen. Während des Umgestaltens des Reiches legte der altbewährte 1. Vorstand, der als Ratsschreiber auf kurze Zeit seiner Dienste enthoben wurde, das Amt als Vorstand nieder und trotz aller Mühen konnte man ihn nicht dazu bewegen, dieses Amtes weiter zu walten.

Eine außerordentliche Mitgliederversammlung bestimmt einstimmig den früheren Vorstand Fritz Dehn wieder als Vorstand, der aber nur unter der Bedingung, dass allseits kräftig unterstützt wird, das Amt annimmt.

Auch von seinem allgemein beliebten Dirigenten, Herrn Oberlehrer Buntru, musste sich der Verein wegen dessen Wegzugs verabschieden.

Im Gasthaus zum Adler veranstaltete man dem Scheidenden einen Abend, wo man demselben Worte des Danks und der Anerkennung für sein selbstloses Wirken widmete.

Am 6. August unternahm der Verein ein Fest im Adlergarten, wobei zum Ausdruck kam, dass die Einwohnerschaft der Feste müde ist. Der Verein war ohne Dirigent, bis die hiesige Oberlehrerstelle durch Herrn Oberlehrer Schäfer besetzt wurde, der sich in großherziger Weise um den Verein annahm.

Man bereitete eine Weihnachtsfeier vor, die aber aus leider allerhand Schwierigkeiten nicht veranstaltet wurde.

Im Laufe des Jahres wurden 30 Proben gehalten, die sehr gut besucht waren. Gemäß einem früheren Beschluss erhält, wer 95% der Proben besucht hat, ein Sängerglas, das demnächst bei einem geplanten Liederabend jedem überreicht werden soll.

Es wären dies folgende Sänger: Kraft Hermann, Marx Emil, Schmidt Jakob, Aberle Otto, Dehn Fritz, Schmidt Ernst, Götz Karl, Steiner Karl und Lieb Artur mit 30 Singstunden.

Jaggy Walter (siehe Glas), Lingenfelser Richard und Dehn Wilhelm mit 29 Proben.

Lingenfelser Karl (Post), Schneider Fritz, Lieb Albert, Lingenfelser Karl (Schmied) mit 28 Proben.

Wenn auch die Sängerzahl auf 25 herabgeschmolzen ist, so wird doch noch gutes geleistet. Die, die mit echtem Sängergeist beseelten, haben dem Verein die Treue gehalten und kommen umso eifriger zu den Proben.

Der Verein musste im letzten Jahr zwei Mitglieder beim letzten Gang begleiten. Es sind dies Karl Schäufele und Oberbahnmeister Bickel.

Der Mitgliederstand war zu Beginn des Jahres 90, ausgetreten sind 22, gestorben 2, somit am Schlusse des Jahres 66. Möge der Verein im kommenden Jahr einer besseren Zukunft entgegensehen.

 

Mögen im neuen Jahr

Wir alle sein fürwahr,

Die mit Gesang und mit Vertrauen

An Deutschlands großer Zukunft bauen

 

Flehingen am 12. Februar 1934

Fritz Dehn

き Kipfmüller Medien