am 23. Juni

Wäldlesfest

Festbuch

100 Jahre MGV

MGV in der Nachkriegszeit 1947 - 1960

Während verschiedene Sänger in die Heimat zurückkamen, schmachten die anderen in Gefangenenlagern der Siegerstaaten und warten täglich auf ihre Heimkehr. Die in der Heimat noch verbliebenen und die inzwischen heimgekehrten Sänger scharten sich wieder zusammen und beraten über das Wiederaufstehen bzw. Wiederaufl eben des Gesangvereins.

Der kommissarisch gebildete Ausschuss

Martin Rübenacker, 1. Vorstand

Jakob Braun 2. Vorstand

Hermann Barth, Kassier

Artur Ebert, Schriftführer

Beisitzer: Leo Hirsch, Karl Lingenfelser I, Karl Lingenfelser II, Jakob Schmidt, Fritz Schneider, beschließt die Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit und die Einladung an die Flehinger Jugend.

Die Bestimmungen der Militärregierung verlangt den gesamten Rücktritt des alten Ausschusses, soweit die Betroff enen Mitglieder der N.S.D.A.P. waren.

Der kommissarische Vorstand Martin Rübenacker teilt der Versammlung mit, dass der langjährige Chorleiter Ob. Lehrer Schäfer infolge berufl icher Amtsüberlastung um die Übergabe seines Amtes als Chorleiter gebeten habe und schlägt als neuen Chorleiter Hptl. Otto Müller vor, der für den Verein gewonnen werden soll.

Die Verhandlungen mit dem Landratsamt Ettlingen wegen Wiederaufnahme der Vereinstätigkeiten, wurden aufgenommen. Durch Generalversammlung müsse ein neuer Ausschuss gewählt werden. Mit den Proben soll in kommender Woche unter Leitung von Hptl. Otto Müller im Lokal Fünf Schneeballen begonnen werden.

Hptl. Otto Müller nimmt nach erfolgter Aussprache das Amt des neuen Chorleiters an. Als Vergütung schlägt er 6 Mark für einen Singproben-Abend vor. Der Ausschuss nimmt dieses Angebot an.

 

 

Zeitsplitter 1947

7. Februar – Erste Singstunde nach Kriegsende im Gasthaus „Fünf Schneeballen“ Beim Ehrenabend am 11. Mai werden Oberlehrer Schäfer zum Ehrendirigenten und der ehemalige Vereinsführer Fritz Dehn zum Ehrenvorstand ernannt. Mitwirkung an einem Lichtbildervortrag über Land und Leute im Donauraum, Empfang des ehem. Sängers Anton Fesenbeck aus Richmond (Amerika)

Am Weihnachtsmorgen findet auf dem Friedhof für die Gefallenen und in der Heimat verstorbenen Mitglieder ein Totengedenken statt:

„Auf dem Feld starben fürs Vaterland:

Hermann Kraft, Richard Lingenfelser, Sigmund Steidle, Alfred Frank, Gustav Käser, Eduard Rübenacker

In Gefangenschaft befinden sich noch:

Fritz Schmidt und Peter Stauch

Geistlicher Rat Prof. Frank zeichnete in klar verständlichen Worten ein Bild vom Sterben und der Pflichterfüllung des Kriegers und sprach den Hinterbliebenen unserer gefallenen und gestorbenen Sänger Trost zu.“

Erste Arbeitstagung des Badischen Sängerbunds:

„Am 9. u. 10. August hielt das Präsidium des Badischen Sängerbunds seine erste Arbeitstagung in unseren Lokalen Adler und Fünf Schneeballen ab. Aus Anlass dieser Tagung hielt der Verein einen Begrüßungsabend zu Ehren der Gäste ab, an welchem die Gäste begrüßt und sie auch die Sehenswürdigkeiten unseres Dorfes anschauen konnten.“

 

Zeitsplitter 1948

„Über die Disziplin in den Singstunden sprach Franz Stäb. Er appellierte an die jungen Sänger, Ordnung und Disziplin in den Singstunden zu üben und das Rauchen im Übungslokal und das störende Schwätzen zu unterlassen, da es den Chorleiter und die Sänger außerordentlich störe. Im gleichen Sinne äußerten sich Jakob Schmidt, der Vorstand sowie der Chorleiter Otto Müller.“ (Generalversammlung 20. März 1948)

 

„Anwesend waren nur 55 Mitglieder, da viele Mitglieder für den Theaterabend der Flüchtlingsjugend bereits Karten bestellt hatten“ (aus dem Protokoll einer außerordentlichen Generalversammlung).

Zur Währungsreform am 20.6.1948 schreibt der damalige 1. Vorstand Federschmid: „Schon seit Monaten wurde durch Rundfunk und Presse die bevorstehende Geldentwertung der Militärregierung proklamiert und am 20. Juni in derartiger Weise durchgeführt, dass die Sparguthaben der Bevölkerung auf 10% zusammenschmolzen, von denen noch die Hälfte gesperrt, das heißt auf einem Festkonto zurückgehalten wurden. Das Vermögen der Amtskörperschaften aber wurde vollständig ausgelöscht. Der Gesangverein, dessen Barvermögen 1.700 Mark betrug (Stundenlohn eines Tagarbeiters 85 Pfennig) ging mit null Pfennigen aus der Geldentwertung hervor. Nächste Generationen werden sagen, warum hat man das Geld nicht Grundstücken oder Realwerten angelegt. Ich antworte darauf: Es war überhaupt nicht möglich, weil gegen Geld überhaupt nichts verkauft wurde, sondern nur noch im Tausch. Wollten wir neue Lieder kaufen, so mussten wir die achtfache Menge Altpapier dagegen liefern und seit 1945 konnte man fast kein Papier bekommen, sodass auch Altpapier große Mangelware war.“

 

Zeitsplitter 1949

„Von den 80 eingetragenen Sängern erscheinen 55-58 regelmäßig in den Proben“ (davon wohnen 18 Sänger im ehemaligen Sickingen).

 

Zeitsplitter 1950

Beteiligung bei der Einweihung der Kirchenglocken in der ev. Kirche Flehingen (Verein spendet hierfür, wie auch später für Sickingen - 50 DM)

 

 

 

 

Zeitsplitter 1951

Nach dem großen Kraichgausängerfest in Flehingen sind von dem eingekauften Wein aus Kürnbach, Derdingen und Böchingen wohl noch etliche Flaschen übrig. Zumindest wird nach dem Fest großzügig verteilt: Beim anschließenden Helferfest bekommt jeder 2/4 l Wein umsonst, während jedes weitere Viertel 0,30 DM kostetet.

Mitglieder können Wein zum Preis von 1,- DM je Liter erwerben. Der Vereinsdiener Baudy bekommt 20 l für seinen Mehraufwand und die Nachtwachen jeweils 8 l.

Dem Chorleiter Müller werden für seine Mühen 50,- DM zugestanden – „in Form von Wein“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Festdamen 1951

Festdamen der „Einigkeit“ Flehingen im 30. Jubiläumsjahr 1951

 

Festdamen:
1. Reihe (v.l.) Hildegard Pfersching, Cecilie Kugler (verh. Kirchgäßner), Rosel Lingenfelser (verh. Essig), Margot Fesenbeck (verh. Beisel), Erna Schmidt (verh. Müller), Lore Ebert (verh. Bader), Luise Barth, Maria Feldmann (verh. Hirsch)

2. Reihe (v.l.) Maria Steidle (verh. Göpfrich), Erika Stauch (verh. Mönch), Maria Sauter (verh. Woll), Thea Banghard (verh. Jäckel), Elfriede Lieb (verh. Sitzler), Luzia Rübenacker (verh.  Kirchgäßner), Hanne Becker (verh. Spranz), Hedwig Geißler, Brunhilde Lingenfelser (verh. Woll), Maria Lingenfelser (verh. Makarius)

Außer diesem „Schnappschuss“ des Jubiläumsvereins im Jahre 1951, konnten wir kein Gruppenbild recherchieren.
Zugegeben, die Festdamen (oben) waren ja wirklich auch ganz nett ...
Aus dem Protokoll einer Vorstandssitzung 1952 geht hervor, dass sich der Verein eine eigene Kamera anschaffen wollte, weshalb wohl ... ?

Zeitsplitter 1952

Beim Sommerfest auf dem Schulhof in Oberderdingen (Gesangverein Freundschaft Harmonie) ist der MGV zusammen mit der Flehinger Feuerwehrkapelle auf der Bühne („Donauwalzer“ und „Badenwalzer“). Die Zuschauer sind anscheinend von deren Darbietung begeistert, denn der Schriftführer vermerkt im Protokollbuch: „…ohne Zweifel der Höhepunkt des Festes und wir hatten damit den Vogel abgeschossen.“

 

Der Musikverein, Nachfolger der Feuerwehrkapelle Flehingen, war und ist ein treuer Begleiter unseres Männergesangvereins und Garant für so manchen musikalischen Höhepunkt.

 

Kirchenfest in Sickingen zugunsten der Renovierung der Kirche

Teilnahme am Sportplatzfest des FC Flehingen

 

 

 

 

Zeitsplitter 1955

Bundesliederfest in Karlsruhe: „Die Beteiligung war insofern nicht so stark, da die Mitwirkung beim Konzert auch auf Samstag lag und es nicht jedem Sänger zugemutet werden konnte, mit dabei zu sein (18 Sänger).“

Auftritt beim Motorsportfest des MSC Falke

(Vorgängerverein des MTC Flehingen)

 

Zeitsplitter 1956

Glockenweihe in der St. Magdalena Kirche in Sickingen

 

Zeitsplitter 1957

Beteiligung beim Bazar der ev. Kirchengemeinde im Adler „Dem Spätheimkehrer Robert Stief wird ein Ständchen gesungen“(6.6.57) „Es wurde lebhaft diskutiert über den derzeitigen niedrigen Stand der aktiven Sänger. Eine Werbung soll angestrebt werden“ (aus dem Protokoll der Generalversammlung).

 

Zeitsplitter 1958

Einweihung der neuen Schule in Flehingen (24.8.58). Der MGV singt gemeinsam mit den drei Flehinger Kirchenchören. „Als Probelokal für das Winterhalbjahr ist die ehemalige Judenschule vorgesehen. Bei einer etwaigen Unzufriedenheit der Sänger oder Nichteignung des Raumes soll die nächste Singstunde im kleinen Adlersaal vorgenommen werden.“

 

Zeitsplitter 1960

Badisches Bundesliederfest in Karlsruhe: Der Kraichgausängerbund ist für die Gestaltung eines Teilprogramms verantwortlich. Der MGV nimmt mit nur sehr wenigen Sängern teil. Es ist ein Samstag und die meisten der Sänger sind unabkömmlich.

 

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Peter Lingenfelser

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