am 23. Juni

Wäldlesfest

Festbuch

100 Jahre MGV

Jahresbericht für das Jahr 1934

Das Jahr 1934 war für die Sänger das ruhigste seit Bestehen des Vereins. Denn infolge der anderweitigen Inanspruchnahmen jedes Einzelnen und in Anbetracht des geringen Kassenbestands, konnten nur 18 Gesangsproben gehalten werden. Man war froh, den Verein, der immer mehr zusammenschrumpfte, noch zu erhalten. Nur dem guten alten Stamm war es zu verdanken, dass dem Verein seine Lebensfähigkeit erhalten blieb.

Die Proben galten zunächst eines Werbeabends, der, am 27. April im Adlersaal veranstaltet, einen guten Verlauf nahm. Die Ehrung verdienter Sänger und die Überreichung der Sängergläser gab jenem Liederabend ein schönes Gepräge.

Außer der Beteiligung an vielen Nationalen Festen und Feiern, beteiligte sich der Verein beim Gausängerfest in Sulzfeld.

Ein schon jahrelang in Aussicht gestellter Ausflug nach Jagstfeld und Kocherdorf zur Besichtigung der Saline und des Salzbergwerks, wurde endlich unternommen. Der 2. September war dazu bestimmt und der Tag war ein besonders schöner, um solches zu unternehmen. Die 36 Teilnehmer waren pünktlich zur Stelle und man fuhr frohen Muts durch die herbstliche Landschaft, bei der besonders die reifen Obstbäume im Neckartal bewundert wurden. Durch einiges Fehlfahren kam man mit etwas Verspätung in Kocherdorf an und so kam es, dass die Einfahrt ins Bergwerk, zu der wir um 9 Uhr vorgemerkt waren, auf ½ 1 Uhr verlegt wurde. Diese Verspätung brachte etwas Missmut, der aber durch die Sehenswürdigkeiten des Bergwerks wieder behoben war. Nach der Besichtigung des Bergwerks führte der Weg über Weinsberg, wo man die Weibertreu besichtigt, nach Heilbronn, wo selbst ein 1 ½ stündiger Aufenthalt die Gelegenheit gab, die alte Neckarstadt zu besichtigen. Der Heimweg führte durchs Zabergäu, um die Teilnehmer auch mit dieser Gegend bekannt zu machen. Wenn auch die Fahrt im offenen Wagen, den man der Billigkeit wegen benutzt hat, für manchen etwas kühl war, so war sie doch schön und jeder wird sich dieses Ausflugs gern erinnern.

Über den Mitgliederstand wäre folgendes zu berichten: Stand bei Beginn des Jahres 66, ausgetreten sind 12, eingetreten sind 2, mithin 56 Mitglieder am Schluss des Jahres.

Der Besuch der Gesangsproben war befriedigend.

 

Mag die Einigkeit uns binden,

Mehr denn je zur heutgen Zeit,

Froh und lauter wolln wir künden,

Des deutschen Liedes Herrlichkeit.

 

Aufgestellt am 19. Januar 1935

Fritz Dehn Vereinsführer

 

Zeitsplitter 1934

Als Folge der andauernden Wirtschaftskrise stellt der Vorstand fest: „Die Geldknappheit zwingt viele dazu auszutreten, weil sie den Beitrag nicht mehr bezahlen können.“

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