am 12. Oktober

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100 Jahre MGV

Einweihung Schlossgartenhalle

ard - Wie sehr eine neue Veranstaltungshalle das kulturelle und gesellschaftliche Geschehen einer Gemeinde und eines ganzen Bereichs beleben kann, verdeutlicht die Schloßgartenhalle in Oberderdingen-Flehingen, in der bereits mehrere Großveranstaltungen mit Erfolg ausgerichtet worden sind. Erstmals veranstaltete jetzt der Männergesangverein „Einigkeit“ Flehingen ein Herbstkonzert in der Mehrzweckhalle. Selbst die Erwartungen der größten Optimisten sind übertroffen worden: Die geräumige Halle war mit über 500 Besuchern vollbesetzt. Noch nie hatten die Flehinger Sänger bei einem Konzert einen ähnlichen Erfolg zu verbuchen.

Der auf beachtlichem Niveau stehende Konzertabend unterstrich aber auch, daß die Schloßgartenhalle nicht nur beträchtliche Chancen für alle Veranstalter bietet, sondern auch Aufgaben stellt, welche die Vereine zu besonderen Kraftanstrengungen und Einsätzen zwingen. Man kann ein Programm von einem beengten Gasthof-Saal nicht ohne weiteres in eine große Halle „transplantieren“, ohne Gefahr zu laufen, in dieser Halle mit ihren eigenen Gesetzen sang- und klanglos „unterzugehen“.

Der MGV „Einigkeit“ war sich offensichtlich dieser Gefahr bewußt und bereitete sehr intensiv ein Programm vor, das sehr breit angelegt war. Mehrere Solisten wirkten mit, dazu der „Sängerbund“ Sulzfeld, Mitglieder des Bezirksbläserchors und der Feuerwehrkapelle Flehingen und im Unterhaltungsprogramm die Sänger aus Oberderdingen und die „Big Band“.

Höhepunkt des Konzertprogramms sollte, so interpretierte Vorstand Bertold Augenstein in einer gehaltvollen Textüberleitung, die im Sängerkreis Kraichgau bekannte Micheelsen-Kantate „In allen guten Stunden“ nach einem Goethe-Text werden. Es blieb bei der Absicht und bei mehreren imponierenden Passagen. Der Gesamteindruck ist durch Unreinheiten, ungenaue Einsätze und Mängel, die vielleicht auf zu wenig Gesamtproben zurückzuführen sind, etwas geschmälert worden. Augenstein hatte nach dem Vortrag des Stormschen „Oktoberliedes“ auf die Bedeutung von Wort und Ton, von Dichtung und Musik abgehoben, die in der ebenso reifen wie prägnanten Komposition des verstorbenen Micheelsen beredten Ausdruck gefunden hat. Schade, daß die Kantate nicht ganz so wiedergegeben worden ist, wie entsprechend dem Leistungsvermögen der Chöre aus Sulzfeld und Flehingen (mit Frauenchor) und der Bläser zu erwarten gewesen wäre.

Das Programm leitete die „Einigkeit“ mit den bekannten Chören von Bruckner und Schubert „Trösterin Musik“ und „Das Dörfchen“ ein, wobei der Schubertchor mit Klavierbegleitung (Erika Neuschl) stärker zur Geltung gekommen ist als die „Trösterin Musik“, zumal dieser Vortrag von der mächtigen Orgel, streckenweise buchstäblich zugedeckt wurde.

Der leistungsfähige Flehinger Chor erreichte mit dem jugoslawischen Volkslied „Mlada Aga“ nach Klefisch und dem italienischen Volkslied „Ein kleiner Blumenstrauß“ (Satz: Weber) Höhepunkte, die kaum Wünsche offen ließen. Zusammen mit dem „Sängerbund“ Sulzfeld schuf die „Einigkeit“ mit der „Birke“ (russisches Volkslied nach Lissmann) ein prächtiges Klanggemälde mit ausgewogenen Stimmen und präzisen Einsätzen. Nicht minder beeindruckten, begleitet von Hornbläsern der Feuerwehrkapelle, der Jägerchor aus dem „Freischütz“ und der anspruchsvolle „Nachtgesang im Walde“.

Erfrischend aufgelockert und bereichert wurde das Programm durch Instrumentalsolisten, so durch das Ehrenmitglied der „Einigkeit“, Otto Steidle, Violine (begleitet von Josef Weiland), Isolde Lang, Bretten (Trompete) und Dr. Helmut Lang, Bretten (Posaune), beide begleitet von Wolfhart Bickel, Bretten. Alle Solisten zeichneten sich durch technisches Können und durch Einfühlungsvermögen aus, so daß die Darbietungen zurecht mit starkem Beifall bedacht worden sind, an dem auch die Begleiter beträchtlichen Anteil hatten.

„Einigkeit“ und Schloßgartenhalle haben bei diesem Herbstkonzert ihre Bewährungsprobe bestanden. Die Akustik in der überwiegend dem Sport dienenden Halle mit den gebrochenen Holzwänden ist besser als Skeptiker befürchtet hatten, stellt jedoch alle Chöre vor Probleme. Josef Weiland, der die Gesamtleitung innehatte, erwies sich erneut als versierter und vielseitiger Chorleiter mit Übersicht, Disziplin, der erforderlichen musikalischen Reife und Temperament. Ihm ist in erster Linie für einen außergewöhnlichen Konzertabend zu danken

 

 

Einweihung der „neuen“ Schlossgartenhalle am 09. Nov. 1974

Der MGV nahm die Herausforderung an und gab ein Herbstkonzert in der „Schlossgartenhalle“. Wie sich bald herausstellen sollte, war die technischen Audio-Ausstattung der Halle nicht auf der Höhe der Zeit und musste alsbald - auf eine Initiative des MGV hin - ertüchtigt werden. Dies war allerdings bei diesem Konzert noch von untergeordneter Bedeutung.

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